Gefährdungsanalyse Sturzflut nach Starkregen

Mit fortschreitender Erhöhung der Lufttemperaturen werden sommerliche lokale Starkregenereignisse in Deutschland immer wahrscheinlicher. Dabei kann Starkregen, also außergewöhnlich hoher Niederschlag in kurzer Zeit, überall auftreten, denn diese Ereignisse sind nicht an die Geländegestalt gebunden.

Umso wichtiger ist es, die Risiken für Ortslagen durch Starkregen abzuschätzen. Das Landesamt für Umwelt (LfU) hat hierzu Landschaftsanalysen durchgeführt. Deren Ergebnisse sind in einer Karte „Gefährdungsanalyse Sturzflut nach Starkregen“ zusammengestellt, die wir Ihnen hier vorstellen.

Die Auswertungen werden in drei Themen wie folgt dargestellt:

  • Wo konzentriert sich der oberflächliche Wasserabfluss bei Starkregen? 
    ➜ Layer: Sturzflut-Entstehungsgebiete Bergland
                   Sturzflut-Entstehungsgebiete Flachland

    Bei Starkregen kann ein Großteil des Niederschlagswassers nicht versickern, sondern konzentriert sich in Geländemulden und fließt dort oberflächlich ab. Über eine Geländeanalyse wurde ermittelt, wo diese fließwegbestimmenden Strukturen sind und wie hoch dort die Abflusskonzentrationen sind. Diese werden in der Karte in Gelb- und Rottönen dargestellt. Dabei gilt: Je größer das Einzugsgebiet dieser konzentrierenden Strukturen und je höher deren Gefälle ist, umso höher ist die Abflusskonzentration und damit die Gefahr, dass dort eine Sturzflut entsteht.
     
  • Wo kann es zu Überflutungen kommen?
    ➜ Layer: Wirkungsbereiche: pot. Überflutung an Tiefenlinien
    Erreicht das Wasser einer abfließenden Sturzflut eine Tiefenlinie, d. h. eine größere Abflussrinne im Gelände, einen vorhandenen Bach oder Graben, kann es entlang dieser Tiefenlinien zu Ausuferungen und Überschwemmungen kommen. Diese potenziellen Überschwemmungsbereiche über Tiefenlinien werden in der Karte als Wirkungsbereiche bezeichnet und sind blau schraffiert.
     
  • Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Gefährdung von Ortslagen?
    ➜ Layer: Gefährdung der Ortslage durch Sturzflut
    Trifft eine Sturzflut auf bebautes Gebiet, so kann es dort zu Überflutungsschäden kommen, auch wenn dort kein Gewässer verläuft. Je höher die Anzahl und Stärke der Abflusskonzentrationen und je größer die Zahl der Wirkungsbereiche, die auf eine Ortslage treffen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Ortslage durch eine Sturzflut gefährdet ist. Die Wahrscheinlich der Gefährdung wird mittels einer farbigen Markierung des Ortsnamens dargestellt.
     

Weitere Erläuterungen zu den Layern erhalten Sie über deren Metadaten, die Sie im Auskunftssystem mit Rechtsklick auf den betr. Layer aufrufen können.

Innerhalb von Siedlungsgebieten werden keine Karteninhalte zur Starkregengefährdung dargestellt, denn in Siedlungsgebieten werden die Ergebnisse nicht nur vom Relief, sondern auch von Bebauung, Straßen und Wegen beeinflusst. Eine Analyse der Verhältnisse innerhalb von Ortschaften erfolgt deshalb im Rahmen der Erstellung eines örtlichen Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzepts. Details hierzu können Sie bei Ihrer Gemeindeverwaltung nachfragen.

Die gezeigten Informationen sind Teil des Informationspaketes zur Hochwasservorsorge, welches für jede VG in RLP erarbeitet wurde. Es enthält neben dieser Karte zur Starkregengefährdung weitere vier Karten zum Wasserrückhalt auf der Fläche und in Gewässerauen sowie einen Bericht und ein Methodenhandbuch. Die Infopakete sind bei der jeweiligen VG-Verwaltung einsehbar.

Hinweis für VG Eich, VG Wonnegau und Stadt Frankenthal: hier sind auf Teilen des Gemeindegebiets (Wonnegau) bzw. auf dem gesamten Gemeindegebiet (Eich, Frankenthal) aus technischen Gründen keine Entstehungsgebiete dargestellt, in Frankenthal auch nicht die Wirkungsbereiche an Tiefenlinien. Bitte konsultieren Sie hier die Original-Karten im Informationspaket zur Hochwasservorsorge bei der jeweiligen Gemeinde.

Wichtige Hinweise zur Interpretation der Starkregengefährdungskarten:

Die Starkregengefährdungskarten wurden als Überblicksdarstellung für die gesamte Landesfläche von Rheinland-Pfalz erstellt. Sie machen keine Aussagen innerhalb von Siedlungsgebieten. Sie zeigen lediglich an, wo Abflusskonzentrationen und überflutungsgefährdete Bereiche auf die äußeren Ränder der Ortslagen treffen. Die Situation innerhalb der Ortslagen muss stets unter Beachtung der realen Verhältnisse vor Ort untersucht und eingeschätzt werden. Alle Darstellungen sind nicht grundstücksgenau, sondern geben lediglich Hinweise auf die ungefähre Lage abflusskonzentrierender Strukturen und potenzieller Überflutungsbereiche.

Bei extremen Niederschlagsereignissen kann es auch in Bereichen zu Überflutungen kommen, für die in den Starkregengefährdungskarten keine Hinweise auf Abflusskonzentration zu finden sind. Praktisch auf jeder geneigten Fläche entsteht bei sehr großen Niederschlagsmengen in kurzer Zeit Oberflächenabfluss, der zu Schäden in unterhalb gelegenen Siedlungsbereichen führen kann. Auch wenn Totholz oder unsachgemäß gelagertes Material (z.B. Brennholz, Heu- und Strohballen oder Grünabfälle) vom Hochwasser abgeschwemmt wird und sich dadurch unterhalb das Bachbett oder Brücken- und Rohrdurchlässe zusetzen, kann es zu Rückstau und Überflutungen kommen.

Die Vorgehensweise zur Erstellung der Karten betrachtet ausschließlich die Oberflächengestalt von Einzugsgebieten. Bei dieser Analyse erfolgt im Unterschied zu einer Niederschlagsabfluss- Modellierung keine Betrachtung des tatsächlich fallenden Niederschlags oder der tatsächlichen Oberflächenabflussbildung.

Gerne können Sie sich bei weiteren Fragen an uns wenden. Verwenden Sie hierfür bitte das Kontaktformular.

Hier gelangen Sie zur Kartenansicht.